Navigation und Service

Volltextsuche auf: https://www.gs-tuebingen.de

Aktuell

Theater im Online-Stream


Allerdings nicht live im Landestheater Tübingen, sondern als Live-Stream via Computer, vor dem eigenen Bildschirm. Die Reaktionen der Schülerinnen und Schüler darauf sind ziemlich unterschiedlich. Hier vier gekürzte Rezensionen der Klasse.

Paula Sauer:

„Stille… Einige Sekunden später fängt Poppi mit einer ruhigen, weichen und angenehmen Stimme an zu sprechen. Ein leicht verständliches Englisch ist zu hören, das mir Anweisung gibt, meine Kamera und mein Mikrophon auszumachen. Die leise Musik, die im Hintergrund abgespielt wird, lässt das Ganze sehr ruhig und idyllisch, aber fremd wirken. Man spürt nichts mehr von der Corona-Pandemie, die um einen wütet, man kann sich mit vollem Bewusstsein auf das kommende Theaterstück einlassen. Nichts weist daraufhin, dass die Geschichte um die Geschwister Scholl annähernd in irgendeiner Weise schrecklich sein könnte.

Das ändert sich schon in der nächsten Szene: Ein Interview mit Ilse Aichinger, die mit einem gut ausgewählten Akzent der Schauspielerin Kristin Scheinhütte (LTT-Foto)Sophie Scholl LTT

, von der Hoffnung berichtet, die von den Geschwistern Scholl ausging. Ihre Berichte werden unterstützt von Tagebucheinträgen von Sophie Scholl, die mit einer anderen Stimme von Kristin Scheinhütte gesprochen werden. Dann ein flotter Wechsel. Die schon bekannte englische Stimme erzählt uns, wie Sophie Scholl mit einer weißen Rose im Haar in die Uni läuft und endet, wie schon zuvor, mit der Frage: Wer ist Sophie Scholl? 
Ein weiterer Wechsel. Eine aufgedrehte, sich oft verhaspelnde Frau erzählt uns Fakten über Sophie Scholl in Form eines Podcasts. Wieder ein Wechsel, neue Stimme, neue Szene, diesmal eine Jugendfreundin von Sophie Scholl, Susanne Hirzel. Sie erzählt uns von der Widerstandsgruppe Weiße Rose. Als sie geendet hat, tritt Stille ein, bis ein lauter Knall ertönt, gefolgt von Geflüster des Freundes von Sophie Scholl. Fritz Hartnagel erzählt uns von seiner Beziehung zu Sophie Scholl. (…)

Das Stück ist eine Solo-Performance mit dem Namen „Allen Gewalten zum Trotz sich erhalten“, geschrieben von Annette Müller auf Basis von schon vorhandenen Texten. Kristin Scheinhütte performt diese Zitate aus verschiedenen Quellen als ein Stück mit einer Länge von 60 Minuten in der Streaming-Version und 90 Minuten in der Bühnenversion.

Das gesamte Stück ist gut gelungen. Besonders durch die kreative Umsetzung von Tonbandaufnahmen, Interviews und Flugblättern fühlt man sich mitten im Geschehen. Passende Musik und Soundeffekte haben das gesamte Stück noch ausdrucksvoller gemacht. Fasziniert hat mich der Hintergrund von Poppi und dem All, diese Idee hat das Stück noch ein Stück origineller gemacht. (…) Was einen am meisten zum Nachdenken bringt ist die Frage, ob Sophie Scholl eine Heldin ist. Man bekommt auf diese Frage keine Antwort, da sie in keiner Geschichte oder Biografie von Sophie Scholl beantwortet wird. Die Antwort muss man für sich selbst finden. Wichtig ist nur, dass Personen wie Sophie Scholl und ihre Taten nicht in Vergessenheit geraten. Das war einer der Beweggründe hinter diesem Stück.“

Bora Pehlivali:

„Die positiven Aspekte für mich waren die Art und Weise, wie das Ganze gemacht wurde, es fühlte sich nicht wie ein Theater an, sondern eher wie ein Interview oder Gespräch, aber ich finde es gut, wenn etwas auf eine andere neue Art gemacht wird. Das Stück enthielt viele Informationen über ihr Leben und was sie tat. Ich denke, die Idee hat mir gefallen, sie war unerwartet, neu und anders. Was ich nicht so mochte, war das Tanzen zu moderner Musik und die zufälligen englischen Passagen, die sich für mich etwas seltsam anhörten. Ich wusste nicht, was ich in diesen Momenten fühlen sollte, aber ich denke, wenn man es real auf der Bühne sehen würde, wäre das vielleicht kein Problem.“

Finnja Fischer:

„Es steckten viele wichtige Gedankenansätze in dem Theaterstück. Ich persönlich fand ich es eine interessante und gute Idee ein Theaterstück digital zu machen, da es in der momentanen Lage nicht anders geht. Ich denke, dass ermöglicht den Schauspieler neue Zugänge auch für die Zukunft. Natürlich müssen sich die Zuschauer auch erst daran gewöhnen. Wenn ich an Theater denke, verbinde ich es mit einer Bühne und nicht mit einem Bildschirm. Zu Beginn etwas ungewohnt – dann war es aber spannend für mich aus der neuen Perspektive.

Insgesamt hat mir das Theaterstück „Sophie Scholl“ sehr gut gefallen. Es hat wichtige Fakten genannt und in zwei Zeiten gespielt, „im Dritten Reich“ und in der Gegenwart. 
Die Schauspielerin stellte sehr gut ihre unterschiedlichen Rollen dar. Auch die Botschaft, die sie vermitteln wollte, fand ich gelungen. Dieses Jahr wäre Sophie Scholl 100 geworden und es ist wichtig, dass die Menschen sich weiter an ihre unvergleichbare Geschichte erinnern.“

Julian S.:

„Nicht gelungen war das Bühnenbild. (…) als Greenscreen wurde ein weißes Tuch aufgehängt, das dann durch Bildbearbeitung mit einem Hintergrund ersetzt wurde. Die Schauspielerin hatte einen weißen Pullover an, (…) somit sah man nur noch den Kopf. (…) Am Anfang gab es eine Szene im Weltall, in der Englisch gesprochen wurde, meiner Meinung nach gab es an dieser Stelle überhaupt keinen Zusammenhang mit dem Leben von Sophie Scholl.

Während des Stücks wurde, um Personen aus der Zeit zu zeigen, Google benutzt, es wurden keine Bilder vorbereitet, sondern erst im Stück gegoogelt und daher ähnelte es einer Erzählstunde mit ein paar Schauspielereien, nicht einem Theaterstück. Dadurch, dass mehrere Personen von einer Person gespielt wurden, wurde es sehr schnell unübersichtlich, wer jetzt gespielt wurde, wenn man kurz nicht aufpasste.

Zusammenfassend finde ich das Theaterstück das Geld nicht wert. Ich hätte auch einfach googeln können, dann hätte ich mehr in kürzerer Zeit herausgefunden (…).“

 
Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass unsere Dienste Cookies verwenden. Mehr erfahren OK