Lernen nach Lust und Laune
„Man ist frei, was man macht“ – Amon Rizzo aus der Klasse 8/1 genießt die Projekttage. Verschönerung des Klassenzimmers ist angesagt, ein Holzsofa aus Paletten hat eine Schülergruppe gebaut, draußen vor dem Fenster entsteht gerade ein Hochbeet.
Draußen vor der Bibliothek bohrt Pit Digel an einem viereckigen Tisch, der einmal eine „mobile Bar“ ergeben soll. Das Projekt ist etwas hinter dem Zeitplan zurück, gut möglich, dass es nicht mehr fertig wird. Christine Dreher, die das Projekt betreut, gibt den Schülern Tipps, aber sie ist auch keine Fachfrau.
Genauso wenig wie Gabriele Rössle, die eigentlich Französisch und Mathe unterrichtet, und das Projekt Floßbau betreut. „Ich finde es toll, dass die Schüler selbstständig arbeiten“, sagt sie. Das Floß soll am Donnerstag im Neckar schwimmen, mit einem Film wollen die Schüler das am Freitag, 26. Juli, bei der Präsentation dokumentieren.
Circa 35 Projekte stemmen die rund 300 Schülerinnen und Schüler des Technischen Gymnaisums in fünf Tagen. Christoph Gommel ist einer der Organisatoren der Projektwoche. Er hat selbst Projekttage in seiner Schulzeit erlebt, er fand damals die intrinsische Motivation, etwas zu tun, das einem wirklich am Herzen liegt, eine tolle Erfahrung. „Für mich war das ein echtes Aha-Erlebnis, das ich jedem Schüler gönne“, sagt Gommel. Neben Gommel gehören Michael Hallmann, Nilgün Sezgin, Christine Kellermann, Christine Elwert, Carina Fischer, Simone Hochrein-Daeschler und Marc Locher zum Organisationsteam, das sich bereits im Frühjahr trifft, um die Woche vorzubereiten. Idealerweise schlagen die Schüler selbst ihre Themen vor, aber auch Lehrerideen sind willkommen.
Vor allem Sportprojekte boomen: Eine Gruppe spielt Beachvolleyball im Freibad, andere Schüler sind mit dem Mountain-Bike unterwegs und Nilgün Sezgin betreut eine Fitness-Gruppe, die verschiedene Studios besucht, um Bodybuilding, Crossfit und Freeletics kennen zu lernen. „Die Schüler sind unglaublich informiert“, sagt Nilgün Sezgin. „Heute habe ich viel gelernt,“ sagt die Englisch- und Deutschlehrerin über den Theorietag, bei dem die Schüler Poster anfertigen mussten. Wenn es gut läuft, werden Schüler zu Lehrern, oder begegnen sich zumindest auf Augenhöhe - wenigstens eine Woche im Jahr.