“Artificial Intelligence is another Industrial Revolution”
„Deutsche haben tendenziell erst mal Angst vor neuen Technologien“, beobachtet Dr. Wieland Brendel, der am Tübinger Cyber Valley eine Forschungsgruppe zu Künstlicher Intelligenz (KI) leitet. Die Schülergruppe, die an diesem Mittwochmorgen in der Englischstunde vor ihm sitzt, hat allerdings keine Berührungsängste: Sie schließen in diesem Sommer am Technischen Gymnasium im Profil Informationstechnik (IT) ihre Allgemeine Hochschulreife ab.
ChatGPT, Microsoft Copilot usw. sind nur einige Anwendungsbereiche, in denen die Schüler bereits KI in ihrer Schullaufbahn und privat nutzen. „Und, hat sich der Umgang mit ChatGPT an Schulen eurer Meinung nach entspannt?“, fragt Brendel. „Ja, am Anfang hat man schon die Skepsis bei den Lehrkräften gemerkt“, gibt ein Schüler als Antwort. „Aber jetzt ist allen klar, dass das nicht einfach wieder verschwindet und man einen guten Umgang damit finden muss.“
Wie weit und wie nützlich KI in anderen Bereichen bereits ist, zeigen Brendels Forschungsbeispiele: Das Tübinger Projekt Polybot (polybot.eu) bringt automatisierte Landwirtschaft in nachhaltigen Mischkulturen voran. Figure (figure.ai) arbeitet auf humanoide Roboter hin. Mit OpenAIs Sora können erstaunliche Filmsequenzen erzeugt werden.
Welche revolutionären Auswirkungen KI auf den Arbeitsmarkt hat, wird sich erst in den kommenden Jahren zeigen. Sicher ist, dass der menschliche Vorteil gegenüber Maschinen, nämlich Probleme zu lösen und selbst zu lernen, immer kleiner wird.
Den Abiturienten, die selbst kurz vor dem Einstieg in Ausbildung, Studium und Beruf stehen, gibt Brendel noch mit auf den Weg: „Die Welt verändert sich gerade so schnell. Macht etwas, für das ihr eine Leidenschaft habt, wo ihr wirklich etwas verändern wollt. Und dann gebraucht eure Technologie-Skills, um das umzusetzen.“