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„Leuchtturmprojekt für ganz Rumänien“


Ein Mann für alle Fälle, so könnte man Stefan Ighisan bezeichnen. Der 43jährige Lehrer für Holztechnik und Gemeinschaftskunde an der GST ist zugleich Regisseur, Übersetzer, Bildungsexperte und Motivator für ein Projekt des Landkreises Tübingen und des Kreises Arad. „Das duale Ausbildungssystem als Chance“ ist ein Projekt im Rahmen des Baden-Württemberg-STIPENDIUMs – Walter-Hallstein-Programm, einem Programm der Baden-Württemberg Stiftung. Stefan Ighisan soll den Aufbau einer dualen Berufsschulkasse in Tübingens Partnerlandkreis Arad in Rumänien begleiten. Einen besseren Botschafter könnte das Landratsamt Tübingen gar nicht finden, denn Ighisan hat familiäre Wurzeln in Rumänien und ist zweisprachig in Deutschland aufgewachsen. (Hier auf dem Foto ganz links mit rumänischen Kollegen und Kolleginnen)

Stefan Ighisan (links) mit rumänischen KolleginnenAls Lehrer hat er bereits mehrfach Projekte in Rumänien umgesetzt, in den Ferien mit Schülern ein evangelisches Pfarrhaus in Siebenbürgen renoviert. Ein passionierter Handwerker, ein Anpacker. Jetzt hat Joachim Walther, Landrat im Kreis Tübingen, Ighisan zum Ausbildungsbotschafter ernannt: Mit Fördergeldern von bis zu 40.000 Euro im Rahmen des Baden-Württemberg-STIPENDIUMs – Walter-Hallstein-Programm soll in der Partnerregion Arad im Westen Rumäniens eine Duale Ausbildung nach deutschem Vorbild initiiert werden. „Rund 80-90 Prozent der Schülerinnen und Schüler machen in Rumänien normalerweise das Abitur“, sagt Ighisan. Der Beruf des Handwerkers sei nicht angesehen. Das soll sich ändern. Die 10 Schüler und drei Schülerinnnen, die Ighisan jetzt auf seiner ersten Inspektionsreise getroffen hat, kommen alle vom Land. „Das sind sehr disziplinierte, ruhige und interessierte Schülerinnen und Schüler“ sagt Ighisan. Sie besuchen jetzt eine neugegründete Klasse an der Schule für Holzberufe am Technischen Gymnasium Juliu Moldovan in Arad. Der Bedarf an guten Lehrlingen ist offenbar groß. Die Betriebe in der Region, die Ighisan auf seiner Reise vom 24. Februar bis 4. März besucht hat, seien alle an guten Lehrlingen interessiert. „In den Firmen herrscht deutscher Standard“, berichtet Ighisan: CNC-Maschinen, teilweise ein eigenes Sägewerk, qualitiativ hochwertige Produkte, so seine Beobachtung. „Die Auftragsbücher sind voll, aber Leute fehlen.“ Eine Firma exportiere etwa Schnitzereien für Kirchen nach Italien und Spanien. Fachkräfte fehlten überall, weil in Deutschland oder Westeuropa höhere Löhne bezahlt werden. Arbeiter aus Sri Lanka ersetzten diese fehlenden Fachkräfte. Hier könnten die Lehrlinge der Moldovan-Schule einspringen Das Projekt sei gut angelaufen, sagt Ighishan. Aber es brauche einen langen Atem. Im Juni sollten nun Mitarbeitende von Betrieben nach Deutschland kommen, um sich im Kreis Tübingen Betriebe anzuschauen und sich über das Duale System zu informieren. „Von Betrieb zu Betrieb wird anders kommuniziert“, sagt Ighisan. Noch etwas ist ihm aufgefallen: In Rumänien hätten die meisten Lehrer Zweit- und Drittjobs: Als Fußballtrainer, in einer Schreinerei oder einen Lehrauftrag an der Uni. Nicht unbedingt zielführend für guten Unterricht. Hinter vorgehaltener Hand hat er aber auf rumänischer Seite auch große Hoffnungen gehört. Als „Leuchtturmprojekt für ganz Rumänien“ wurde diese Ausbildungspartnerschaft bezeichnet. Den richtigen Botschafter hat das Projekt gefunden.

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