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Nur die Achillesferse kann ihn stoppen


 
 
Handball, Bergsteigen, Fahrradfahren: Jürgen Rieger ist ein Bewegungsmensch. Tag für Tag fährt er von seinem Wohnort Belsen mit dem Rad zur Arbeit in die Gewerbliche Schule, immerhin 34 Kilometer hin- und zurück. Hier unterrichtet der gelernte Schlosser seit 2017 Metallbauer und Konstruktionsmechaniker. 
Aber die größte Herausforderung kommt noch: Im Sommer 2021 will der 52jährige von London nach Edinburgh und zurück fahren: 1500 Kilometer am Stück, möglichst in 100 Stunden. „Wenn man ein bisschen trainiert, schafft das jeder“, davon ist Jürgen Rieger überzeugt. Ein bisschen trainieren heißt bei ihm: Zweimal die Woche 120 Kilometer von Talheim ins Donautal und zurück. 
Rieger möchte damit eine Scharte auswetzen. Der gelernte Schlosser hat 2013 bereits einen ersten Versuch gestartet und hatte schon 1270 Kilometer dieser ältesten Radrundfahrt Europas absolviert, als seine Achillesferse so schmerzte, dass er aufgeben musste. Rund 3500 Teilnehmer hatten sich damals, am Samstag, dem 28. Juli 2013, auf den Weg gemacht, immer in 40-50er Gruppen wurden sie alle 30 Minuten gestartet, ausgerüstet mit GPS-Handy und Blättern über den genauen Streckenverlauf. Außerdem hatte jeder ein Päckchen mit drei Litern Inhalt am Rad und konnte zwei Gepäckstücke mit Wechselkleidung unterwegs deponieren lassen. 
Alle 80 Kilometer gab es eine Verpflegungsstation mit Schlafmöglichkeiten. „Wir haben immer gemütlich gegessen, eine gute halbe Stunde Pause gemacht, dann ging es weiter“, erinnert sich Rieger. „Das war englisches Essen, ziemlich deftig“. 
Rieger in Schottland
Erst kurz vor Edinburgh, in Moffat, haben sich Rieger und seine beiden Begleiter dann eine erste Schlafpause gegönnt, da waren sie bereits zweieinhalb Tage durchgefahren. Abends um 19 Uhr legten sie sich montags in die Betten, und ließen sich dann fünf Stunden später, um ein Uhr nachts, von einem freundlichen älteren Herrn wieder wecken. 
 „Eine meiner schönsten Fahrradnächte“, schwärmt Rieger. Ein halber Mond, eine klare Nacht, so ging es über einen Pass zwischen Schottland und dem Norden Englands. Morgens um elf in Esdalemusk gab es dann einen Whisky zum Frühstück. Alles sah gut aus, doch dann begannen die Schmerzen in der Achillesferse. Nach fünf Tagen im Sattel und 1270 absolvierten Kilometern musste Rieger aufgeben. 
„Ich war extrem frustriert“, mit dem Zug fuhr er nach London, wo seine Freunde am Nachmittag über die Ziellinie rollten. „Ja, dieses Gefühl hat mir gefehlt“. 
Deshalb jetzt der zweite Versuch, denn das Radrennen wird nur alle vier Jahre ausgetragen. Die Achillesferse soll ihn nicht mehr stoppen, das hat er sich vorgenommen: „Dieses Mal werde ich eine Schere mitnehmen, um notfalls den Schuh aufzuschneiden“.
 
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