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„Mensch Kalle!“



 Sudhaus
Die Studiobühne im Sudhaus, 120 Schülerinnen der Klassen VAB, 2BFE, TG 9 und 10 drängen sich am Mittwochvormittag, 20. November in den Stuhlreihen - ein kleiner, gut gefüllter Theatersaal am Rande Tübingens. Ebenso am Rande steht die Clique von Mäggie, Hardy, Toni und Kalle auf der Bühne. Alle halten sich mit kleinen Tricks über Wasser, hängen rum, träumen insgeheim vom großen Coup und schlagen sich gerade so durch. Dann begehen Kalle und Mäggie einen Einbruch in einer Tankstelle, eine Person kommt dabei ums Leben. Kalle wird verhaftet und verlangt von Toni, dass sie ihm ein Alibi verschaffen soll. Widerwillig stimmt sie zu, Kalle kommt frei. Und Toni ist plötzlich verschwunden.
Soweit die Handlung des 45minütigen Theaterstücks, das die Wilde Bühne im Rahmen einer Schulvorstellung der Gewerblichen Schule aufgeführt hat, die von der Schulsozialarbeiterin Beate Legner organisiert wurde.
„Das offene Ende soll die Schüler zum Nachdenken animieren“, sagt Meike Javernig, die als Sozialpädagogin bei der Wilden Bühne arbeitet. Gemeinsam mit Schauspielern besprechen die Schüler das Stück im Anschluss an die Aufführung in ihrem Klassenzimmer ohne Lehrer. 
„Mensch Kalle“ wurde bereits vor 27 Jahren entwickelt, Schauspieler und Musik haben aber immer wieder gewechselt. „Als Gemeinsamkeit haben alle Darsteller eine Suchtvergangenheit in ihrem wirklichen Leben“, sagt Meike Javernig bei der Nachbesprechung mit den Lehrkräften. Diese Drogenerfahrungen würden im Gespräch mit den Schülern thematisiert und wirkten auf die Schüler authentisch. „Mensch Kalle“ ist also Drogenprävention ohne Zeigefinger, jeder Schauspieler verkörpert einen anderen Suchttypen.  Toni habe ein Helfersyndrom, sei „eine Ko-Abhängige“, so Meike Javernig. „Es ist doch echt ein tolles Gefühl, wenn man der einzige ist, der helfen kann,“ sagt Toni am Ende, als sie sich im Zwiespalt befindet, ob sie Kalle helfen soll, oder doch die Wahrheit sagen. Dass dieser Konflikt zu schweren Problemen führen kann, weiß die Darstellerin aus eigener Erfahrung.
 
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